Das markante (durch seine unkonventionelle Bewaffnung -Maschinengewehrturm mit einem MG-Vierling hinter dem Cockpit) schwere Jagdflugzeug Boulton Paul Defiant Mk.I in der Darstellung der CEW-N3315 Maschine des A-Geschwaders der polnischen 307. Squadron der RAF, geflogen von Zugführer Kazimierz Jankowiak und Stabsgefreiter Josef Lipinski als ein Kartonmodellbausatz des MM-Verlages (Nr.7/1981) im Maßstab 1:33.
Das schwarz-weiße Umschlagsbild des Bausatzes ist kein Farbfehler eines Scanners! Die Zeitschrift Maly Modelarz ("Kleiner Modellbauer") gehörte zu den wenigsten Zeitschriften, die nach Einführung des Ausnahmezustandes 1980/81 in Polen ihre herausgeberische Tätigkeit nicht eingestellt haben, bzw. die vom Innenministerium nicht eingestellt wurden. In der Zeit der äußersten Knappheit an allen Gütern in Polen, erschien eben die farblose Ausgabe. Die Bauelemente sind aber farbig!
Modellentwurf: Wiewslaw Baczkowski.
Die Boulton Paul DEFIANT war eine neue Konzeption eines schweren Jagdflugzeuges des Endes der 30er. Anstatt einer starren Bewaffnung im Rumpf oder in den Tragflächen, wie die meisten Jäger der damaligen Zeit, wurde seine Bewaffnung (ein 7,69mm-Browning -MG-Vierling) in einem per Motorantrieb drehbaren Turm des Types A Mk.II platziert. Im September 1937 stieg das Flugzeug zum ersten mal in die Luft, der Turm wurde vorerst auf einem Bombenflugzeug OVERSTRAND getestet, am 12. Dezember 1939 wurden die Jagdflugzeuge bei der 264. Squadron der Royal Air Force (stationiert in Murtelshawn Heath) in Dienst gestellt und übernahmen Patroullien- und Geleitdienste bei dem alliierten Schiffsverkehr auf dem Ärmelkanal. Zuerst wurden zahlreiche Abschüsse von deutschen Maschinen gefeiert, da die Gegner die DEFIANT, die außerdem von ihrer Formeinheit der HURRICANE (bei modellservice in drei verschiededen Modelldarstellungen sofort lieferbar!) ähnelte, klassisch von hinten angegriffen haben und somit unter den massiven Beschuss des Browning-Vierlinges gerieten. Sobald sich jedoch für die Luftwaffe herausstellte, daß die DEFIANT von vorne überhaupt nicht bewaffnet war, sind die Verluste der RAF-Einheiten, die mit der sonst mit massiver Wendigkeit und Motorstärke gekennzeichneten Konstruktion ausgerüstet waren, dramatisch gestiegen. Vor dem Hintergrund wurde die DEFIANT dann als Version NF. Mk.IA gekennzeichnet, mit einer Radaranlage AI-Mk.IV ausgestattet und als Nachtjäger umgerüstet. Nach den 723 Exemplaren des Flugzeuges Mk.I wurden zusätzlich 210 Maschinen Mk.II mit einem Triebwerk MERLIN XX (mit einer Leistung von 939 kW -gegenüber den Rolls-Royce-Motoren MERLIN III der Mk.I-Version) gebaut, die dann hauptsächlich zu Nachtjägern umgebaut wurden. Parallel dazu entstanden noch etwa 140 DEFIANT's TT Mk.I, die als ein Ableger der DEFIANT Mk.II für div. andere Aufgabenfelder, wie z.B. Zielmarkierung, als Navy-Flugzeuge, SAR-Rettungsdienste, Funkortunsaufgaben, umgerüstet war. Wirklich hat sich die Konstruktion in keiner der Versionen bewährt, wurde Ende 1942 ausgemustert und z.T. Schuleinheiten übergeben. Bis heute blieb nur ein Exemplar der DEFIANT erhalten - eine Maschine des polnischen 307. Nachtjägergeschwades der RAF (die der Gegenstand unseres Kartonmodellbausatzes darstellt), die sich im Museum in Hendon in Großbritannien befindet.
Besatzung: 2 Mann; Startgewicht: 3900 kg; max. Geschwindigkeit: 489 km/h.
184 Elemente + 14 Schablonenelemente auf 5 Bögen 21x30cm umfassen eine einfache Darstellung des interessanten Flugzeuges: Cockpitverglasung; Maschinengewehrturm mit einfacher, aber schwenkbarer Nachbildung des Vierling-Maschinengewehrs und drehbarem Geschützturm; mit Folie ersetzbare (als Empfehlung des Modellkonstrukteurs) Lande- und Rollscheinwerfer in den Eintrittskanten der Tragflächen; drehbarer Propeller; je nach Flugzeugversion: "im Flug" oder "stehend", kann das Fahrgestell und die hintere Antenne als ausgefahren oder eingezogen dargestellt werden; durch mehrere Schablonendrähte und dem dazwischen gespannten Faden können die äußeren Elemente der Radaranlage AI Mk.IV nachgebildet werden...
Modellspannweite: 36cm!
Typische Graphik einer MM-Produktion der 1980er, die bestimmt ein Retuschieren gut vertragen könnte.
General- und Bauzeichnungen ergänzen polnische Bauanleitung.