Die Elisabethkirche in Marburg, eines der bedeutendsten Bauwerke der deutschen Hochgotik, wurde zwischen 1235 und 1283 zu Ehren der Heiligen Elisabeth von Thüringen errichtet. Die Bauzeit erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte, und die Kirche gilt als einer der frühesten rein gotischen Kirchenbauten Deutschlands, stark beeinflusst von der französischen Kathedralarchitektur.
Hintergrund und Baugeschichte
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1235: Elisabeth von Thüringen wurde ein Jahr nach ihrem Tod durch Papst Gregor IX. heiliggesprochen. Ihre außergewöhnliche Lebensführung und ihr Einsatz für Arme machten sie schnell zu einer der bekanntesten Heiligen des Mittelalters.
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1236: Der Grundstein für die Kirche wurde durch den Deutschen Orden gelegt, der nach Elisabeths Tod ihre Grabstätte betreute. Sie war ursprünglich als Pilgerkirche geplant, um die vielen Gläubigen aufzunehmen, die zu ihrem Grab strömten.
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Architektur und Stil:
- Die Kirche ist ein dreischiffiger Hallenbau mit zwei Türmen im Westen, die noch romanische Elemente aufweisen, während das restliche Gebäude durch den gotischen Stil geprägt ist.
- Sie orientiert sich an französischen Kathedralen wie der Kathedrale von Amiens, jedoch in einer kompakteren, schlichteren Form.
- Ein zentraler Aspekt war die Gestaltung des Chors und der Elisabethkapelle, wo sich das Grab der Heiligen Elisabeth befand.
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Vollendung:
- Die Bauarbeiten zogen sich bis 1283 hin. In diesem Jahr wurde die Kirche endgültig geweiht. Die Vollendung der Kirche führte dazu, dass sie zu einem der wichtigsten Pilgerorte des Mittelalters in Europa wurde.
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Religiöse Bedeutung:
- Der Bau wurde stark von der religiösen und politischen Macht des Deutschen Ordens unterstützt. Die Kirche war nicht nur Pilgerstätte, sondern auch ein Ausdruck der Bedeutung des Ordens.
- Elisabeths Reliquien, die im Hochchor aufbewahrt wurden, zogen Gläubige aus ganz Europa an.
Besondere Merkmale
- Elisabethgrab: Die Heilige wurde in einem prunkvollen Schrein beigesetzt, der von Pilgern und Adligen gleichermaßen verehrt wurde.
- Fenster: Die Kirche besitzt bis heute beeindruckende gotische Fenster mit reichen Farbverglasungen, die das Leben und die Wunder der Heiligen Elisabeth darstellen.
- Einfluss: Die Elisabethkirche diente als Vorbild für zahlreiche gotische Kirchenbauten in Deutschland.
Mit der Vollendung im Jahr 1283 wurde die Elisabethkirche zum bedeutendsten Bauwerk des Deutschen Ordens und einer der zentralen Pilgerorte des mittelalterlichen Europas. Ihre Verbindung zu einer der bekanntesten Heiligen des Mittelalters sicherte ihr einen besonderen Platz in der Kirchengeschichte.