



Die Elbinger Kogge, ein seltener Genosse unter den polnischen Schiffsmodellen, bescherte uns im Laufe der letzten Jahre im Rahmen der hervorragenden Reihe der Kartonmodellbausätze: HMS Bounty, Mayflower, Galeone Smok, Dreimaster Iskra, Danziger Hulk, Dreimaster ORP Dar Pomorza (ex. Prinzess Eitel Friedrich von Blohm & Voss!), ORP Iskra, Tee-Kliper Cutty Sark, die große Karavelle "Peter aus Danzig" (fast alle bei uns noch erhältlich!) der MM-Verlag (Nr.9/2000). Die Elbinger Kogge aus dem Jahr 1350 präsentiert sich aus Kartonmodellbausatz sehr ansprechend und zeichnet sich durch sehr gelungene Oberflächendarstellung und detaillierte Ausstattung im Maßstab 1:100.
Modellentwurf: Lech Zuzanski.
Die bedeutendste und gängigste Schiffsart im Mittelalter war die Kogge. Die ersten Erwähnungen darüber stammen aus dem 9. Jahrhundert. Am Ende des 13. Jh. wurde sie immer öfters durch den Holk ersetzt, aber noch im 15. JH. gehörte sie zu den typischen Schiffen der Hanse. Koggen wurden u.a. in Bremen, Danzig/Gdansk und Elbing/Elblag gebaut... Die Konstruktion der Elbinger Kogge wurde z.T. auf der Grundlage des Siegels der Stadt Elbing aus dem Jahre 1350 rekonstruiert. Das Siegel wurde vor dem Hintergrund seiner inhaltlichen und künstlerischen Werte in den meisten einschlägigen Publikationen über die Geschichte des Schiffbaus publiziert. Mehrmals wurde versucht, die Elbinger Kogge nachzubauen, die Projekte haben jedoch im Moment der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse der im Jahre 1962 gefundenen Bremen Kogge (deren Bau auf 1380-1382 datiert wurde) zum größten Teil an Aktualität verloren... Die Kogge war eine massive, schwere Einmast-Konstruktion eines Frachtschiffes. Der Rumpf wurde mit einer Überlappungsmethode (d.h. die einzelnen Bodenplanken wurden in gewissem Maße überlappend gelegt) gebaut – die Ausnahmen bildeten die drei ersten Beplankungssegmente (von dem Kiel weg zählend), die stumpf zueinander lagen. Die Kogge wurde mit einem Scharnierruder ausgestattet, das mit einer waagerecht angebauten Richtstange (einer Ruderpinne) bewegt wurde. Im Rahmen einer Rumpfverstärkung ragten über seinen Umriss tragende Balken heraus, deren Endungen mit stromlinienförmigen Aufsätzen (die sie vor Beschädigungen schützten) versehen waren. Die frühen Koggen besaßen kleine Kastelle, die für Beobachtungs- und Kampfzwecke dienten. Die Elemente erschienen zum ersten mal bei den Schiffen Ende des 18. Jhs. Die Deckbeplankung wurde quer der Schiffsachse gegenüber gelegt, wodurch nach Entfernen einiger Bretter ein leichter Zugang zu den Laderäumen bestand, die sich unter Deck befanden.
Gesamtlänge: 26,30 m; Länge auf der Wasserlinie: 19,96 m; Breite: 8,05 m; Tiefgang: 3,00 m; Segelfläche: 182 m², Verdrängung: 220,0 t; Ladefähigkeit: etwa 2000 kg.
Ein netter Clou der Elbinger Kogge sind die Borde, die sich aus einzelnen "Brettern" zusammensetzen, die an einem stabilen Gerüst (0,8mm-Karton) Schicht für Schicht überlappend angebracht werden. Die erstklassige Graphik (z.T. beidseitiger Druck) verstärkt zusätzlich den Echtheiteffekt, so dass die Optik einer gut erstellten Beplankung kaum zu überbieten ist -ästhetisch (und didaktisch) eine erstklassige Idee!
Die Elbinger Kogge setzt sich aus 302 Elementen zusamen, die auf 7 Bögen 21x30cm sehr sorgfälltig und in bester Farbgebung vorgedruckt wurden: u.a. beidseitig bedruckte Papiersegel (auch Klasse-Idee, da oft die Stoffe viel zu stark für die Segeldarstellung in dem Maßstab sind!), bunter Flaggensatz, bewegbares Ruder...
Modelllänge: 26cm!
Außer Bauzeichnungen und Detailskizzen, die die polnische Bauanleitung ergänzen, befinden sich in dem Heft auch Schablonenzeichnungen und ein Takelplan. Die Bauanleitung legt dem Bausatz in übersetzter Form bei!
Das Bild der gebauten Kogge hat uns Hr. Thomas Rasim zur Verfügung gestellt - herzlichen Dank dafür ;)