Nach den großen und spektakulären Modellen der Vergangenheit, nun eine einfache (gut geeignet für die weiniger erfahrenen Kartonmodellbauer) Produktion des ModelKom-Verlages (Nr. 3/2014): Wohnwagen (Zirkuswagen) von Drzymala vom Anfang des 20 Jh. als Kartonmodellbausatz im Maßstab 1:35.
Modellkonstruktion: Rafal Ciesielski (Inhaber des Verlages).
Michal Drzymala (* 13. September 1857 in Dorf u. Rittergut Zdroj bei Grätz im Kreis Grätz, Provinz Posen; † 25. April 1937 in Grabówno (Grabau) bei Miasteczko Krajenskie (Friedheim), Polen) war ein polnischer Bauer, der zur Symbolfigur polnischer Einwohner im „Kampf um den Boden“ in den preußischen Provinzen Posen und Westpreußen wurde.
1904 kaufte Drzymala ein Grundstück im Dorf Pogradowitz (Podgradowice, 1871–1919 Kaisertreu), Kreis Bomst, Provinz Posen und beantragte eine Baugenehmigung für ein neues Wohnhaus. Die preußischen Behörden versuchten das Bauvorhaben zu verhindern. Grundlage war das kurz vorher verabschiedete Feuerstättengesetz, das die weitere Ansiedlung von ortsfremden Polen in den preußischen Provinzen Posen und Westpreußen verhindern sollte, indem es ihnen die Errichtung einer neuen Feuerstätte (Kochmöglichkeit und Heizung) untersagt.
Drzymala bewohnte zuerst Scheune und Schweinestall, da auf seinem Grundstück noch kein Wohngebäude existierte. Die Behörden verboten ihm jedoch, dort Feuerstätten zu bauen. Daraufhin kaufte Drzymala einen ausrangierten, heizbaren Zirkuswagen und ließ sich dort mit seiner Familie nieder. Um die Bauvorschriften zu umgehen, verschob er den Wagen regelmäßig geringfügig innerhalb des Grundstückes. Das brachte ihm ein großes Aufsehen im damals dreigeteilten Polen ein. Bald wurde ein durch Spenden finanzierter neuer Wohnwagen gekauft. Nach einigen Jahren ständiger Rechtsstreitigkeiten musste Drzymala jedoch kapitulieren und das Grundstück 1909 wieder verkaufen. Von den Spenden konnte er sich jedoch einen Hof samt Wohngebäude in einem Nachbardorf kaufen, denn auf bereits bestehende Gebäude fand das Feuerstättengesetz keine Anwendung. Später verließ er die Provinz Posen und siedelte nach Galizien über.
Sein zweiter Wagen wurde nach Krakau gebracht, 1910 im Krakauer Rondell ausgestellt, und 1922 zur Verschrottung verkauft. Mehrere Nachbauten werden später angefertigt und jeweils als authentisch ausgestellt. Auch wurde das Gerücht in Umlauf gebracht, der Originalwagen sei 1939 von den deutschen Nationalsozialisten zerstört worden.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Drzymala vom wiedergegründeten polnischen Staat in Grabówno/Westpreußen angesiedelt und mit einer Ehrenrente ausgestattet.
Zu Ehren Drzymalas wurde das Dorf Podgradowice nach seinem Tode in Drzymalowo umbenannt. (danke Wikipedia!)
Der Bausatz besteht aus 181 Kartonelementen (+ 12 Ersatzteilen) + 18 Schablonenteilen (auf 4 Bögen DAN A4) und kann in mehreren Schwierigkeitsstufen gebaut werden, wobei die anspruchsvollste detailliertes Fahrgestell mit drehbaren Rädern, lenkbare Vorderachse und geöffnete Fenster anbietet. Die einfache (Kinder-)Version kann mit zwei Pferdesilhouetten und einer Silhouette von einem Bauerehepaar ergänzt werden.
Modelllänge: ca. 26 cm!
Sorgfältige Graphik und originaltreue Farbgebung.
Montagezeichnungen sind durch polnische Kurzbauanleitung ergänzt.